Gewaltige Stimme
Rudy Rotta im Kaffeehaus Hagen
Heilbronner Stimme, 2. August 2011
von Uwe Deecke
HEILBRONN Gerade ist sein neues Album draußen, für das er wieder Songs mit Peter Green, John Mayall, Robben Ford und Brian Auger eingespielt hat. Große Namen, die dieser charismatische Rudy Rotta da vereint, dem aber auch das kleine Kaffeehaus Hagen für einen Auftritt genügt: Die italienische Blueslegende aus Verona trat im familiären Rahmen zum zehnjährigen Bestehen des Café-Théâtre auf.
Außergewöhnlich Dass Rotta überhaupt hier spielt, ist schon außergewöhnlich. Dass er mit Nicolas Kemmer, seinem Sohn Philippe und Partnerin Cornelia Bielefeldt auf der Bühne steht, liegt an der Freundschaft, die die Musiker seit Jahren verbindet. Beim Intro, das Nicolas Kemmer mit einem Dave-Brubeck-Stück bestreitet, ist noch lange nicht klar, wohin die Reise an diesem Abend geht. Bei "Can't find my way home", zu dem dann Rotta auf die Bühne kommt, schon: Um erdigen, souligen Blues, gesungen mit einer gewaltigen Stimme. "Die Leute mit den weißen Haaren sollten sich erinnern", witzelt Rotta anschließend in ganz gutem Deutsch, an die alten Zeiten mit Steve Winwood und Joe Cocker. Auch die Beatles spielen bei ihm eine große Rolle, sein "Get Back" gerät zur mitreißenden Performance eines hervorragenden Sängers, der mit seiner Gitarre verwachsen scheint. Die beiden bilden eine Einheit, und alles drum herum wird zur Nebensache.
Er hat auch seine Entertainer-Qualitäten, schließlich ist der Wahl-Schweizer Rotta ein gebürtiger Italiener. Gerne plaudert er über das erste "Amore", das er von einem Bayern auf italienisch hörte, über Silvio Berlusconi und seine Mädchen, über das Priesterseminar, in das seine Eltern den schwer erziehbaren Rudy stecken wollten. Auch der extra aus Bochum angereiste Hardcore-Fan wird ausführlich vorgestellt und gewürdigt.
Jubiläum Dann geht es weiter mit eigenen Songs aus "Winds of Louisiana" und dem neuen Album "Me, My Music and My Live", seiner kleinen Anthologie, die er zum 40-jährigen Bühnenjubiläum veröffentlicht hat. Nach über zwei Stunden ist die eindrucksvolle Show eines Ausnahmemusikers zu Ende.
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