Wege aus der Finanzkrise

Eine Art Bonnie & Clyde im Kaffeehaus Hagen

Heilbronner Stimme, 3. Juni 2013

von Uwe Deecke


HEILBRONN Der Plan ist ganz einfach, die Umsetzung aber nicht. "Zwei wie Bonnie & Clyde" wollen sie sein und die eigene Finanzkrise beenden, aber Manie hat seine Rechnung ohne seine leicht begriffsstutzige Partnerin Chantal gemacht. Und so gibt es im gleichnamigen Stück von Tom Müller und Sabine Misiorny auf der Bühne im Heilbronner Kaffeehaus Hagen statt einer Beute aus dem Bankraub eine Serie aus Pleiten, Pech und Pannen.

Plastiktüte Eine Bank überfallen, in Las Vegas heiraten, in Südamerika in Rente gehen - so haben sie sich das vorgestellt. Doch was bei den großen und als Helden gefeierten Vorbildern vor 80 Jahren noch funktionierte, ist heute schwieriger. Im ersten Überfall nimmt Chantal satt der Plastiktüte mit dem Geld leider die mit den Einkäufen einer Bankkundin mit. Statt Geldbündel gibt es Milch, Kaffee und andere Lebensmittel, Chantal hatte eh vergessen, einzukaufen.



Beim zweiten Mal kommen die beiden eineinhalb Stunden zu spät, und die Bank ist bereits von anderen ausgeraubt. So reiht sich Panne an Panne in dem temporeichen Stück, das Cornelia Bielefeldt inszeniert hat und vor allem die jüngeren Zuschauer anziehen soll.

Generationenwechsel Der Dialogwitz funktioniert , auch das Timing passt zwischen Isabelle Arnold und Philippe Kemmer, der überzeugend den vermeintlich schlauen Gauner mit dem Traum von neuen Leben gibt. Isabelle Arnold spielt die blonde Chantal, die von den Plänen stets nur die Hälfte kapiert und wenig zum Gelingen beiträgt. Leichte Kost, die meist für Unterhaltung sorgt und ein wenig den Generationenwechsel einläutet, da diesmal überwiegend junge Zuschauer unter den Premierengästen im Hagen sind. Wenn der Wechsel mit so viel Leichtigkeit versucht wird, ist das vielversprechend.

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